Vor ein paar Jahren besuchte ich eine Ausstellung, die einen wahrlich bleibenden Eindruck in mir hinterließ. Die Ausstellung hieß „Illusionen“. Ich wäre nie drauf gekommen, dass mir hier alles zu Angst und Mut klar werden würde.
Bei einer Vorführung lag ein Brett vor mir. Ich bekam eine VR-Brille aufgesetzt und schon befand ich mich in einem Aufzug, der mich in die oberste Etage eines New Yorker Sky Cratchers brachte. Es öffnete ich die Tür und vor mir ragte eine Planke nach draußen, hundertfünfzig Meter über dem Abgrund.
Nun sollte ich einen Schritt auf das reale Holzbrett vor mir machen, das mir tatsächlich das Gefühl vermittelte, ich würde die Planke in schwindelnder Höhe betreten. Und da verstand ich, dass sich meine Angst und mein Mut und alle anderen Gefühle, nur in mir selbst breit machten. Alles in mir sträubte und weigerte sich, nach draußen zu gehen, auch wenn mir mein Verstand sagte, das wäre nur eine Illusion und ich in Sicherheit.
Was meinst du? War ich mutig genug?
Nie vorher, wurden mir die Zusammenhänge unseres Innenlebens deutlicher, als bei dieser Vorführung. Was Prägung, Konditionierung, Erfahrung und Übernahmen bzw. -tragungen für massive Auswirkungen auf unser Leben haben.
Das Gute ist aber, dass wir es selbst in der Hand haben, all dies zu verändern, aufzulösen oder zu überschreiben. Denn unser Gehirn macht keinen Unterschied, ob es sich um reale Erfahrungen oder Illusionen handelt. Hauptsache, es fühlt sich real für uns an, mit Haut und Haar.
Klar, es kann mir auch egal sein, ob ich es wage, auf’s Brett zu steigen. Aber oft geht es im Leben nicht um das Brett, sondern darum „wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ …den neuen Job, die Gehaltserhöhung, die Aussprache, die erfüllende Beziehung, das kraftvolle Kind oder die Lösung in einer schwierigen Situation, die einfach nur unseres Mutes bedarf. Und das Leben belohnt die/den Mutige/n.
Was hält dich vom Mut zurück?